Es hallen metallische Schläge durch die Gewölbe, das Piepsen und Quietschen eines rückwärtsfahrenden Gabelstaplers geht auf die Nerven. Dann wird es kurz ruhiger. Etwa 10 Mönche verschiedener christlicher Kirchen versammeln sich vor dem riesigen Portal – von innen. Kurze Zustimmung von den Versammelten, die schwere Tür ächzt in den Angeln. Von innen wird der Riegel eingehängt, von außen wird sie von einem Muslim verschlossen.
Hier soll Jesus gekreuzigt und begraben worden sein. Archäologische Funde und Überlieferungen stützen die These. Im Jahr 325 habe man das Grab unter einem römischen Venustempel wieder entdeckt. Kaiser Konstantins Mutter besuchte damals Jerusalem, ein Jahr später gab der Kaiser den Bau einer Basilika in Auftrag.
Spätere islamische Herscher beschützten zunächst die christlichen Stätten in Jerusalem. Im Jahr 1009 gab jedoch der in Kairo herrschende Kalif Al-Ḥākim einen Befehl zur Zerstörung der Kirche. Es war wohl der damalige Höhepunkt einer Entwicklung zu einem intoleranten Islam, der sich gegen Sunniten und gegen Juden und Christen wandte. Die Nachricht von der Zerstörung des Heiligtums verbreitete sich bis ins Abendland und löste wohl letztendlich die Kreuzzüge aus.